Werkzeitungen der Sophia Jacoba

Zitat aus der ersten Ausgabe der Werkzeitung Sophia-Jacoba im Jahre 1953

Am heutigen Tage übergeben wir unserer Belegschaft wieder eine Werkszeitung. Sie wird die Angehörigen der Gewerkschaft Sophia-Jacoba und ihre Familien über alle wesentlichen Vorgänge unterrichten, die mit dem Werk und ihren Arbeitsplätzen zusammenhängen. Darüber hinaus soll sie zeigen, welche Aufgaben dem Unternehmen in der deutschen Volkswirtschaft und im Rahmen der Montanunion gestellt sind. Die Erhaltung und Weiterentwicklung unserer Gewerkschaft ist ein gemeinsames Anliegen von Werksleitung und Betriebsfamilie. Die Belegschaft hat deshalb ein Recht zu erfahren, welche Wege gegangen werden, um den Bestand des Unternehmens und damit der gegenwärtigen und künftigen Arbeitergeneration von Sophia-Jacoba das Brot zu sichern.

Die Neuordnung im deutschen Bergbau fordert von uns als besondere Aufgabe die Sorge um das Wohlergehen der uns anvertrauten Menschen. Dieses Ziel können wir aber nur erreichen, wenn alle Kräfte des Werkes gemeinsam am Betriebserfolg mitarbeiten.

An den deutschen Bergbau sind in der Vergangenheit schon oft höchste Anforderungen gestellt worden. Nun ist ihm die Aufgabe zugewiesen worden, bei der Lösung der sozialen Probleme unserer Zeit Schrittmacher zu sein. Die Neuordnung der menschlichen Beziehungen im Betrieb auf der Grundlage gegenseitiger Achtung, Mithilfe und Mitsprache und die Ausrichtung auf die von der Volksgemeinschaft geforderte soziale Gerechtigkeit, wird die größte Bewährungsprobe des deutschen Bergmannes werden.

Auf diesem gemeinsamen Weg von Werksleitung und Belegschaft kann die Werkzeitung eine wertvolle Hilfe werden. Wenn sie es als ihre Hauptaufgabe betrachtet, alle Angehörigen des Betriebes miteinander zu verbinden, das gegenseitige Verstehen zu fördern. Vertrauen zu wecken, den neuen Arbeitskameraden das Hineinwachsen in die Betriebsfamilie zu erleichtern, Wünsche und Vorschläge der Belegschaft an die Werksleitung heranzutragen, dann wird die Werkzeitung ihren Zweck erfüllen.

Aber die Werkzeitung muß in gleichem Maße die Belegschaft auch mit den Sorgen der Werksleitung bekannt machen, die der einzelne an seinem Arbeitsplatz nicht oder nur selten erkennen kann, und dafür Verständnis fordern. Denn darauf beruht ihr Wert als Organ einer echten Gemeinschaft, dass sie über die Einzelinteressen hinaus Werk und Menschen zu einer Einheit verbindet. So wünschen wir unserer neuen Werkzeitung bei der Beuälligung ihrer vielfältigen Aufgaben einen vollen Erfolg. Möge sie Vertrauen finden und Freude machen, von unseren Belegschaftsmitgliedern und ihren Familien gerne gelesen und viel und oft als Sprachrohr für ihre Wünsche und Anregungen benutzt werden.

Hückelhoven, den 2. Januar 1953

Der Grubenvorstand